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Geier und Kröten neu im Zoo Osnabrück

26.01.2024

PRESSEMELDUNG

Ein neues Mönchsgeier-Weibchen lebt im Zoo Osnabrück. Im Rahmen des Zuchtprogramms zog sie vom belgischen Zoo Planckendael nach Osnabrück. Auch im Tetra-Aquarium leben neue Zoobewohner: Mallorca-Geburtshelferkröten. 

Eine neue Partnerin für Mönchsgeier Hades: Vor kurzem zog seine Artgenossin „Helena“ an den Schölerberg. Sie tauschte ihren Platz mit Mönchsgeier-Weibchen Hera, die bisher im Zoo Osnabrück lebte. Das Geierpaar nähere sich langsam an, berichtet Andreas Wulftange, Zoologische Leitung. „Außerdem hat sich Helena schon langsam an die Waldrappen gewöhnt – erst war sie irritiert und skeptisch, jetzt hat sie sie aber als Untermieter akzeptiert.“ Die etwa gänsegroßen, dunklen Ibisse teilen sich mit den Geiern die große Voliere in der Nähe der Zoogaststätte.

Mönchsgeier gelten in der Wildbahn laut der Weltnaturschutzunion IUCN als potenziell gefährdet, allerdings schwindet der Bestand und somit wird sich der Bedrohungsstatus voraussichtlich in „gefährdet“ verschärfen. Beheimatet ist der Mönchsgeier in Südeuropa und Zentralasien. Auf Mallorca wurde auch vor vielen Jahren ein Osnabrücker Mönchsgeier im Rahmen des Zuchtprogramms in einem Auswilderungsprojekt ausgewildert. „Es hat jetzt lange Zeit bei uns keinen Nachwuchs bei unseren Mönchsgeiern gegeben. Da wir aber ein wichtiger Bestandteil des Zuchtprogramms sind, sollte durch einen Tausch geschaut werden, ob das neue Paar Jungtiere bekommt“, erklärt Wulftange. Insgesamt beteiligen sich über 30 Institutionen an dem Zuchtprogramm. „Im letzten Jahr gab es insgesamt – bei allen teilnehmenden Institutionen, die teilweise auch mehrere Paare halten – nur sieben erfolgreiche Aufzuchten. Um gleichzeitig die Reservepopulation stabil zu halten und auswildern zu können, braucht es aber mindestens acht Jungtiere pro Jahr“, so der Biologe. „Allerdings ist Nachwuchs bei unseren Geiern in diesem Jahr eher unwahrscheinlich. Helena ist mit fast fünf Jahren noch jung und zudem läuft die Paarbindung noch. Da müssen wir also abwarten.“

Das Mönchsgeier-Weibchen Hera, das bisher im Zoo Osnabrück lebte, ist nun im Zoo Planckendael Zuhause. „Wir sind im Austausch mit den Kollegen in Belgien. Da das Zuchtbuch der Mönchsgeier dort auch geführt wird, besonders eng. Hera hat sich dort gut eingelebt und sich ihrem neuen Partner angenähert.“

Stark gefährdete Kröte neu im Zoo Osnabrück

Nur ein kurzes Wegstück weiter, im Tetra-Aquarium, lebt eine neue, ebenfalls auf Mallorca beheimatete Tierart: Mallorca-Geburtshelferkröten. Besucher können die stark gefährdeten Amphibien im Ein- und Ausgangsbereich des Tetra-Aquariums entdecken. Ausgewachsen sind sie von Kopf bis Rumpf nur knapp unter 4 Zentimeter groß. „Wir haben uns entschieden, die Kröten aufzunehmen, weil sie eine sehr spannende und zudem bedrohte Art sind“, berichtet Tobias Klumpe, der gemeinsam mit seinem Kollegen Wulftange die Zoologische Leitung innehat. „Durch die Haltung können wir helfen, die Art zu erhalten und Besucher bekommen einen tollen Einblick in die Metamorphose der Tiere, also die Entwicklung vom Laich zum Frosch“, so der Biologe.

In der Wildbahn lebt die Mallorca-Geburtshelferkröte nur in speziellen Gebieten der Baleareninsel Mallorca: in den Schluchten der Serra de Tramuntana. Auf der spanischen Insel wurden fossile Reste der Kröten gefunden, die beweisen, dass diese Tierart schon vor 14.000 Jahren existierte. Die Mallorca-Geburtshelferkröte war auf der Balearen-Insel viel weiter verbreitet. Allerdings hat sie einige Feinde: einen besonderen Pilz, Wasserfrosch und Vipernatter, die dort eigentlich nicht beheimatet sind, außerdem Klimawandel und Umweltverschmutzung. Daher wurden bereits Ende der 1980er Jahre die ersten Nachzuchten durch Menschen und Auswilderungen durchgeführt. Mit der Haltung und Nachzucht der Kröten beteiligt sich der Zoo Osnabrück am Erhaltungszuchtprogramm „Citizen Conservation“. Unter dem Dach dieser Initiative wird die koordinierte Erhaltungszucht von Tierarten durch die Zusammenarbeit von privaten und institutionellen Haltern gefördert werden. „Der Fokus liegt hier auf weniger bekannten Tierarten, denn diese sind ebenso interessant und schützenswert“, erklärt Klumpe.

 

 

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